EM 2024: Was Sie über das Eröffnungsspiel Deutschland - Schottland wissen sollten (2024)

Ein Eröffnungsspiel in München – daran hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die besten Erinnerungen. Philipp Lahm sorgte mit seinem Schrägschuss in den Winkel gegen Costa Rica für den ersten großen WM-Jubel 2006. Von München aus ging die Erfolgsreise durch Deutschland los – die erst im Halbfinale gegen Italien endete.

Auch gegen die Schotten am Abend (21 Uhr Anpfiff, Liveticker SPIEGEL) kann es eine unangenehme Partie werden. Die Männer von der Insel bringen nicht nur zigtausende Fans mit nach München, sie sind auch sportlich kein Leichtgewicht. Was man sonst über den EM-Auftakt wissen sollte – hier wird es beantwortet.

Gutes Omen I: Wenn Deutschland ein Turnier vor der eigenen Haustür ausgerichtet hat, kam die Mannschaft immer weit: 1974 wurde sie Weltmeister, 1988 erreichte sie immerhin das Halbfinale, desgleichen 2006. DFB-Stürmer Niclas Füllkrug hat am Montag vor der Presse allerdings darauf hingewiesen, dass Statistiken aus der Vergangenheit nichts besagen. Und was soll man sagen? Der Mann hat recht.

Gutes Omen II: Die Bilanz gegen die Schotten ist positiv: Acht Siegen stehen vier Unentschieden und fünf Niederlagen gegenüber. Und das letzte Mal, dass eine deutsche Elf gegen die Schotten als Verlierer vom Platz ging, ist auch schon sehr lange her: Im April 1999, in den dunklen Erich-Ribbeck-Jahren, unterlag die Mannschaft 0:1.

Das letzte Turnierspiel ist auch schon längst Vergangenheit: Bei der EM 1992 wurden die Schotten durch Treffer von Karl-Heinz Riedle und Stefan Effenberg 2:0 besiegt. Zuvor war man bei der WM 1986 in Mexiko aufeinandergetroffen: Die Mannschaft von Franz Beckenbauer drehte die Partie nach einem frühen Rückstand durch den legendären Gordon Strachan in Queretaro noch mit Treffern von Rudi Völler und Klaus Allofs. Trainer der Schotten war damals eine weitere Legende: Sir Alex Ferguson.

Wer sind die Stars beim Gegner? Es ist vielleicht etwas gewagt, von einer goldenen Generation bei Schottland zu sprechen, aber das Team ist personell so stark besetzt wie wohl seit den Achtzigerjahren nicht, als es mit Stars wie Strachan, Steve Archibald und Graeme Souness brillierte. Die Helden von heute heißen Andrew Robertson, der Linksverteidiger des FC Liverpool, auch Kapitän der Mannschaft, Scott McTominay von Manchester United und John McGinn von Aston Villa, in ihren Klubs prägende Figuren.

Allerdings hatte Coach Steve Clarke im Vorfeld auch eine schlechte Nachricht nach der anderen von der Gesundheitsfront hinzunehmen: Ihm fehlen gleich fünf verletzte Spieler, die sicher zum Kader gehört hätten: Lewis Ferguson, Aaron Hickey, Nathan Patterson, Jacob Brown und Lyndon Dykes. Das ist nur schwer zu kompensieren.

Wer ist besser in Form? Die beiden DFB-Siege gegen Frankreich und die Niederlande im März haben einen mindestens erstaunlichen Stimmungswandel im deutschen Lager bewirkt, der an den Rand des Irrationalen führt. Plötzlich glaubt in Umfragen eine Mehrheit der Deutschen an den Titelgewinn – dass die letzten beiden Tests gegen die Ukraine und Griechenland allerdings auch die bekannten Schwächen der Elf offenbarte, fällt dabei fast unter den Tisch.

Von schlechten Testergebnissen kann man für Schottland in jedem Fall reden, aus den vergangenen acht Spielen kam nur ein Sieg heraus – ein 2:0 gegen Gibraltar. Die Ergebnisse können aber auch täuschen: Beim 0:4 gegen die Niederlande im März waren die Schotten eine Stunde lang das dominierende Team.

Faktor München: In der Arena der bayerischen Landeshauptstadt eröffnete die DFB-Auswahl auch bei der Europameisterschaft 2021. Ein Eigentor von Mats Hummels besiegelte vor drei Jahren bei der Europa-EM die Auftaktniederlage gegen Frankreich. Aber die Stadt hat auch andere Tage gesehen: 1974 war München Schauplatz des siegreichen WM-Endspiels. 1988 bei der bislang letzten Europameisterschaft im eigenen Land schlug die DFB-Elf in der Gruppenphase Spanien 2:0. Beide Tore erzielte Rudi Völler. Und dann gab es eben noch Philipp Lahm 2006.